Preveli - Palmenstrand, Kloster und
einsame Küste
Das etwa 170 m über dem Meer
liegende Kloster (Piso) Preveli wurde im Laufe seiner wechselvollen
Geschichte mehrfach niedergebrannt und verwüstet. Erbaut wurde es zur
Zeit der türkischen Besetzung Kretas.
Vor allem im 18./19. Jahrhundert war es ein wichtiges Zentrum des
kretischen Widerstandes gegen die Besatzer, aber auch im zweiten
Weltkrieg fanden hier alliierte Soldaten Unterschlupf, bis sie von
U-Booten unten am Strand abgeholt wurden. Gut einen Kilometer vor dem
großzügig ausgebauten Vorplatz des Klosters zweigt links ein Weg ab zu
einem Parkplatz, von wo man problemlos den unterhalb liegenden
Palmen-Strand erreichen kann.
Kurz vor dem Kloster ist übrigens zur Erinnerung an die mehr als 5.000
über Preveli geflüchteten alliierten Soldaten eine Gedenkstätte
errichtet worden, von der man einen herrlichen Ausblick über das Meer
hat.
Richtung
Norden
Spili - rasten bei den Löwenköpfen
Auf der Fahrt von Rethimnon
hinunter an die Südküste nach Agia Galini bietet sich eine Rast in Spili
an. In der Ortsmitte, oberhalb der Straße mit ihrer 90°-Kurve, befindet
sich der berühmte venezianische Brunnen.
Aus seinen neunzehn Löwenköpfen sprudelt herrlich kühles Wasser aus den
Quellen oberhalb der Stadt, was man bedenkenlos trinken kann. Das wird
schnell klar, wenn man einige Zeit auf den Bänken am Brunnen sitzt und
dem Treiben im Ort zusieht.
Denn nicht nur die Touristen füllen hier leere Wasserflaschen wieder
auf. Immer wieder kommen Einheimische vorbei, füllen Kanister auf,
trinken einen Schluck oder halten - vor allem in den heißen
Sommermonaten - einfach den Kopf unter den kräftig hervorschießenden
Wasserstrahl.
Kloster Arkadi - Kretas
"National-Heiligtum"
Ist der Kreter an sich schon
bekannt und berühmt für seinen unbedingten und un-beugsamen
Freiheitswillen, so ist Arkadi dessen Symbol schlechthin. Äußerlich eher
unscheinbar, ist das Kloster fast schon eine Pilgerstätte oder ein
"nationales" Heiligtum auf Kreta. Hier hat sich am 9. November 1866 eine
der schlimmsten Tragödien des kretischen Freiheitskampfes gegen die
Türken ereignet:
Viele Hundert Eingeschlossene, darunter zahlreiche Frauen und Kinder,
gingen hinter den wehrhaften Klostermauern gemeinsam und freiwillig in
den Tod, um nicht den angreifenden türkischen Truppen in die Hände zu
fallen.
Wunderschön auf einer Hochebene gelegen, ähnelt der quadratische Bau vom
Grundriss her einer Festung. Mauern aus roh behauenen Steinen bilden
einen Schutzwall um das Kloster, welches in seiner heutigen Form gut 400
Jahre alt sein dürfte.
Rethimnon - Geschichte auf Schritt
und Tritt
Auf den ersten Blick - der ja
so oft täuschen kann - ein wahlloses Durcheinander von Betonwürfeln, in
seiner Hässlichkeit an die Außerbezirke von Heraklion erinnernd, steht
Rethimnon doch mit Chania in Konkurrenz um den Titel "schönste Stadt auf
Kreta". Dies wird deutlich, erreicht man die Altstadt im Schatten des
Festungsberges am alten venezianischen Hafen. Hier haben die früheren
Bewohner bzw. Eroberer ihre Spuren hinterlassen.
So zum Beispiel am leider nicht mehr komplett erhaltenen Rimondi-Brunnen
im Zentrum der Altstadt. Der venezianische Statthalter Alvise Rimondi
ließ ihn 1629 bauen, man vermutet ob der "Konkurrenz" des
Morosini-Brunnens in Heraklion. Zwischen den vier korinthischen Säulen
läuft das Wasser aus drei fratzenhaften Löwenköpfen. Mit einer Kuppel
überdacht wurde er nachträglich von den Türken (Reste eines Bogens sind
noch erhalten).
In der Altstadt finden sich viele Relikte aus dieser Zeit. Mehrere
Minarette stehen noch, sind jedoch für Touristen nicht mehr zu
besteigen. Auch Kuppeldächer ehemaliger Moscheen finden sich noch im
Stadtbild. Architektonisch interessante Kombinationen sind bei den
Häuser zu beobachten. Die überwiegend aus venezianischer Zeit stammenden
Gebäude wurden von ihren späteren türkischen Bewohnern mir den für die
Türkei so typischen Holzerkern nachgerüstet.
Richtung Osten
Rouwas-Schlucht
Im bergigen Hinterland der
Messara-Ebene zwischen den Südhängen des Ida-Massivs prägt der markante
Spalt der Rouwas-Schlucht die Kulisse oberhalb von Zaros. Neben der auf
Kreta einmaligen Forellenzucht ist der Ort Dank des Wasserreichtums der
Gegend vor allem bekannt durch die hier abgefüllten (stillen) Wässer 'Zaros'
und 'Rouwas'. Letzteres ist benannt nach der oberhalb des Votomos-Sees
beginnenden Schlucht.
Festos - unverfälschte Ausgrabung
aus minoischer Zeit
Etwa auf halber Strecke
zwischen Mires und Timbaki zweigt der Weg ab in Richtung Matala. Nach
einigen hundert Metern gerader Strecke geht es über zwei enge
Serpentinen den Berg hinauf zum Palast von Festos.
Hier befindet sich die nach Knossos zweitgrößte minoischen Palastanlage
auf Kreta. In toller Lage auf einem Hügel in der Ebene, bietet sich ein
schöner Panoramablick auf die Messara und die steilen Hänge des
Ida-Gebirges.
Um 1900 v.Chr. erbaut, wurde der Palast 200 Jahre später durch ein
Erdbeben zerstört, Wiederaufbauversuche scheiterten. Erst etwa 1600
v.Chr. wurde mit einem Neubau begonnen, der jedoch noch vor seiner
Fertigstellung um 1450 v.Chr.
gemeinsam mit den anderen minoischen Palästen bei der rätselhaften - bis
heute noch nicht geklärten – großen Katastrophe vernichtet wurde.
Matala
Hippies und Höhlen waren
gemeint, sprach man Ende der Sechziger Jahre von dem verschlafenen
Fischernest Matala im Süden Kretas. Nachdem Zeus Europa ent-führt hatte
und hier an Land ging, kamen einige tausend Jahre später Freaks aus
aller Welt an diesen Strand. Sie entdeckten die aus der Jungsteinzeit
stammenden Höhlen als neues "Zuhause". Cat Stevens schrieb hier Teile
seines Albums "Tea for the Tillerman", sang mit Jannis Joplin. Matala
wurde zum Treffpunkt für Back-packer und "Aussteiger".
Heute sind die Höhlen durch Zäune abgesichert und der Zutritt nur noch
tagsüber erlaubt. Auch wenn im Hinterland der kleinen Bucht
mittlerweile einiges an touristischer Infrastruktur entstanden ist:
Lohnenswert ist ein Besuch in Matala allemal – besonders außerhalb der
Saison oder am späten Nachmittag. Denn mit der Abfahrt der Busse mit den
Tagestouristen aus dem Norden kehrt etwas von dem Flair zurück, das
heute allenfalls noch im knapp 4 km entfernten Pitsidia zu finden ist.
Komo-Beach - allerfeinster
Dünenstrand ...
Der Komo-Beach, einer der schönsten Sandstrände
Kretas, zieht sich vom einige Kilometer nördlich gelegenen Örtchen
Kalamaki bis hinunter zum steilen Kap am seinem südlichen Ende, hinter
dem sich die Bucht von Matala befindet.
Seinen Namen bekam dieser Strandabschnitt von der antiken minoischen
Siedlung Kommos, deren Überreste hier in den siebziger Jahren direkt
oberhalb des Strandes ausgegraben wurden.
Trotz der Umzäunung der Ausgrabungsstätte hat man aus Pitsidia kommend
von der asphaltierten Zufahrtsstraße oder von der Dünenkante ei-nen
guten Einblick über die Teile dieses ehemaligen Hafens des Palasts von
Festos.
Richtung Westen
Frangokastello - das Spukschloss
Das Spukschloss oder besser
gesagt die Spuk-Burg prägt die weitläufige Ebene zu Füßen der gewaltigen
Berge an der Südküste von Kreta bei Frangokastello.
Etwa auf halber Strecke zwischen dem gut 9 km westlich gelegenen Chora
Sfakion und Plakias im Osten (knapp 15 km östlich) verschanzten sich
1828 in dem verlassenen venezianischen Kastell viele kretische
Freiheitskämpfer.
Sie gehörten zu den Überlebenden des Kampfes gegen die zahlenmäßig hoch
überlegenen Besatzer, waren chancenlos und eigentlich schon vernichtend
geschlagen.
Aber sie verteidigten sich tapfer gegen die Übermacht der Türken und
erreichten schließlich einen ehrenvollen Abzug.
Die gefallenen Widerstandskämpfer (Drosoulites – "Seelen des Taus"
genannt) liegen seitdem im Küstensand begraben.
Der Sage nach ziehen sie all-jährlich im Mai in der Morgendämmerung an
der Festung vorbei. Außen am Parkplatz befindet sich ein Denkmal ihres
Anführers Dalianis.
Imbros-Schlucht - schön, aber nicht
mehr einsam!
Wies früher nur ein
verrostetes Blechschild in Imbros auf den Eingang zur Schlucht, so ist
sie mittlerweile fester Bestandteil im Ausflugsprogramm jeder Agentur
auf Kreta. Wie in der Samaria-Schlucht muss Ein-tritt bezahlt werden und
an den zum Teil sehr engen Durchlässen zwischen den Felswänden ist in
der Hochsaison "viel Betrieb".
Trotzdem lohnt die etwa 7 km lange und schöne Tour, die auch für
ungeübte Wanderer geeignet ist, da sie kein großes Gefälle aufweist und
leicht zu gehen ist. Auf jeden Fall aber ist auf der überwiegend
schattigen Strecke festes Schuhwerk angebracht!
Aradena - verlassenes Dorf und
atemberaubende Schlucht
Etwa zwei Kilometer nach
Anopolis, hoch über Chora Sfakion und Loutro, erhascht man von der
inzwischen asphaltierten Straße einen ersten Blick auf das seit den
Fünfziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts so gut wie verlassene
Ruinendorf Aradena und die davor liegende gleichnamige Schlucht. Einige
Meter weiter und eine tief in den Fels eingeschnittene Rechtskurve
später zuckt der rechte Fuß automatisch in Richtung Bremse. Denn
plötzlich ist sie da, die abenteuerlich anmutende und mit Holzbohlen
belegte Stahlträger-Brücke über die hier 138 Meter tiefe Schlucht.
Einst angeblich eine minoische Siedlung, bilden die aus rohen Naturstein
gebauten und größtenteils verfallenen Häuser von Aradena besonders bei
trübem Regenwetter eine bizarre Kulisse.
Hier lohnt es sich, ein wenig herumzustöbern zwischen den verwitterten
Mauern, ehemaligen Mahlwerken und Zisternen. Doch es regt sich wieder
Leben in dem fast vergessenen Dorf.
Kournas-See - Kretas einziger
Süßwassersee
Ein fast an alpine Bergseen
erinnerndes Panorama bietet sich fünf Kilometer südlich von
Georgioupolis an den Ausläufern der Lefka Ori. Das nach dem etwas
oberhalb liegenden Örtchen Kournas benannte Gewässer ist der einzige
Süßwassersee auf Kreta und dient vornehmlich der Bewässerung der
umliegenden Felder.
Aus unterirdischen Quellen gespeist, erreicht er bei einem Durchmesser
von etwa 1,5 Kilometern eine maximale Tiefe von ca. 45 Metern. Während
im Frühjahr der Platz an den Ufern reichlich knapp ist, bietet der von
der Straße bequem zu erreichende östliche Strand im Herbst bei deutlich
gesunkenem Wasserstand reichlich Platz für die vielen Tagestouristen,
die den Weg hierher finden.
Vor den mittlerweile zahlreichen Tavernen am östlichen Seeufer besteht
die Möglichkeit, Tretboote zu mieten, mit denen man den See und seine
Bewohner (u.a. Krabben, Eisvögel und kleine Seeschlangen) er-kunden
kann.